Am 26. Januar 2023 ging es für die Teilnehmer des Workshops „Zukunft der Bau-Logistik“ um die Warenlieferung heute und morgen. Gastgeber war die Knauf Gips KG in Iphofen. Logistik-Experten aus Unternehmen der Industrie, des Handels, aus Speditionen und ausführenden Bauunternehmen diskutierten aktuelle und kurzfristig zu lösende Probleme – genauso wie mittel- und langfristigen Herausforderungen in der Logistik sowie im Speziellen in der Baustellenlogistik.

Was muss passieren, damit sich etwas ändert? Logistik-Workshop zum Thema „Warenlieferung heute und morgen in der Baulogistik“

Die Knauf Gips war als Fördermitglied von Innovation Ausbau zum wiederholten Mal Gastgeber und Ko-Organisator eines Workshops zum Thema Logistik. Rund um das zukunftsrelevante Thema „Warenanlieferung heute und morgen“ bot der altehrwürdige Festsaal des Knaufmuseums in Iphofen einen kontrastreichen Rahmen. Dieser intensive Tag bot viele Gedanken und Anregungen, vor allem die vielfältigen Impulsvorträge sorgten für ausreichend Diskussionsstoff.

Dörte Maltzahn, Head of Freightmanagement der Knauf Gips KG, eröffnete den Tag mit einem Überblick der Sachlage aus Sicht eines führenden Herstellers und Logistikers der Ausbaubranche. Sie schildert eine Entwicklung, welche die Logistik mit immer neuen Anforderungen überhäuft. Die vielen Beteiligten stellen die unterschiedlichsten Ansprüche, die jedoch ohne gewisse Rahmenbedingungen sowie die Einhaltung grundlegender Standards nicht zu erfüllen sind. Innovationen sind auf der einen Seite gut und wichtig. Auf der anderen Seite sind partnerschaftliche Zusammenarbeit und wohlwollende Kooperationen wichtige Basics für eine erfolgreiche Entwicklung. Dort existiert jedoch noch viel Nachholbedarf. Realität sind zum Beispiel technologische Insellösungen und wenig Bereitschaft für die Einführung von Standards.

Ganz Ähnliches berichtet Sebastian Sonnabend, Geschäftsführer der Spedition Werner Ruploh. Er wünscht sich als Spediteur mehr Einbindung in Baustellenplanung, kooperative Kommunikation und systemübergreifende Prozesse mit Standardschnittstellen – verbunden mit der Frage: Was macht eigentlich der efracht-Brief?

Schafft die open logistics foundation Abhilfe bei Standards?

Allen Marktbeteiligten ist bewusst, das es ohne Standards keine tiefgreifende Entwicklung bei der Digitalisierung der Logistik geben wird. Einen neuen Vorstoß Silostrukturen aufzubrechen, unternimmt die open logistics foundation. Der Ansatz zielt zunächst auf Services, die keinen Wettbewerbsvorteil versprechen, wie zum Beispiel das track&trace. Diese Dienste kann man sich doch teilen – und damit auch standardisieren? Dafür wurde von einigen führenden Logistikunternehmen Deutschlands die open logistics foundation gegründet – als technischer Umsetzer, finanziert von den Mitgliedsbeiträgen der teilnehmenden Unternehmen. Die Ergebnisse sind für alle Interessierten zugänglich, da auf Basis von open source gearbeitet wird.

Logistik besitzt kein Optimierungsinteresse, da sie keinen Preis hat und keinen Wert besitzt. Mit dieser Aussage begannen Gerrit Höppner-Tietz, Geschäftsführer bei hagebau Logistik, und Prof. Dr. Michael Krupp von der Hochschule Augsburg ihren gemeinsamen Vortrag. Die Probleme sind hinlänglich und seit Jahren bekannt. Nur es ändert sich zu wenig. So kam in der Diskussion eine Frage auf: Wie änderungsbereit sind die eigentlich die ausführenden Bauunternehmen? Wenn sie doch vom Handel dauerhaft „verwöhnt“ werden. Bleibt der Preisdruck die finale Lösung?

Abschließend gab Dr. Klaus Lipsmeier von Ed.Züblin Einblicke in die digitalen Transformationsprozesse im Konzern Strabag. Es werden große Anstrengungen mit Ressourcenbereitstellung für eine effiziente und digitalisierte Bauentwicklung unternommen, die auch die Logistik auf der und rund um die Baustelle einbezieht. Helmut Willer, Vorsitzender von Innovation Ausbau zeigt sich mit dem Workshop sehr zufrieden. Neben den oft ausführlichen Problembeschreibungen sind auch Lösungsansätze zu erkennen. Dabei geht der Blick geht oft in die Zukunft. Die Herausforderung von heute müssen jedoch auch heute gelöst werden.

Kompetenzzentrum Planen und Bauen

Die Workshop-Reihe „Zukunft der Logistik“ ist Teil des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen, Region Ost und setzt sich mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Planung von Bauabläufen sowie der Organisation der Baustelle und der Koordination der Logistik auseinander.

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