Heilbronn, 23.08.2018 – Die infrastrukturellen Herausforderungen der kommenden Jahre, insbesondere in den Großstädten, fordern die völlige Digitalisierung der Bauprozesse. Doch die Hürden sind sehr hoch. Daten sind an vielen Stellen vorhanden, werden jedoch zwischen den Unternehmen nicht ausgetauscht und liegen so meistens ungenutzt brach. Bauprojekte leiden weiterhin aufgrund der intransparenten Planung und Steuerung unter enormen Zeit- und Kostenüberschreitungen. Weitere Hindernisse sind fehlende Standards für IT-Systeme oder auch die stark dezentrale Organisation. Erst Transparenz und Verknüpfung der Daten zu einer Kette machen Produktivitätssteigerung möglich.

Ist- und Bedarfsanalyse des Baulogistik-Prozesses gestartet

In all diesen Punkten waren sich die Teilnehmer des Workshops „Zukunft der Logistik“ einig. Dieser fand am 23. August 2018 in Heilbronn statt. Nach der konstituierenden Sitzung im Februar 2018 sowie dem ersten Workshop im Mai traf sich die Expertenrunde jetzt zum dritten Mal in diesem Jahr. Gastgeber war die B+M Baustoff + Metall Handelsgesellschaft mit ihrer Niederlassung in Heilbronn. Der Arbeitskreis „Zukunft der Logistik“ widmet sich verstärkt dem Themenbereich der Baustellenlogistik.

Es blieb nicht nur bei Erkenntnissen. Mit dem Workshop wurden auch die nächsten Aufgaben definiert und beschlossen. Unter Verantwortung der Knauf Gips KG wird ab dem 1. September 2018 eine ausführliche Analyse des Baulogistikprozesses durchgeführt. Die Untersuchung ermittelt Antworten auf folgende Fragen: Wie sieht die aktuelle Logistikprozesskette im Bereich Ausbau aus? Wer sind die Prozessbeteiligten? Wo sind liegen Schnittstellen und Medienbrüche? Wie muss die Logistikkette der Zukunft aussehen? Grundlage der Analyse sind Interviews, die mit Marktexperten entlang der Prozesskette geführt werden. Dazu zählen nicht nur die direkt Baubeteiligten, sondern auch Vertreter der Politik und Kommunen sowie Behörden, Verwaltungsinstitutionen und Interessensverbände.

Erweiterung der Expertenrunde

Des Weiteren konnten neue Experten zur Mitarbeit gewonnen werden. Dazu zählt das auf Baustellenlogistik spezialisierte Unternehmen sitelog GmbH, der Baustoffhersteller quick-mix Gruppe sowie die GS 1 Germany GmbH, die Möglichkeiten der Standardisierung aufgezeigt hat. Der Arbeitskreis ist Teil des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen, Region Ost setzt sich mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Planung von Bauabläufen sowie der Organisation der Baustelle und der Koordination der Logistik auseinander.

Eindrücklich zeigt sich, dass ein erster wichtiger Schritt in einer Daten- und Schnittstellenstandardisierung liegt – intern sowie über alle Wertschöpfungsstufen hinweg. Nur ein „aufgeräumtes“ IT-System ermöglicht eine effiziente Analyse der Bedarfe und Optimierung der Warenströme. Durch diesen Informationsaustausch könnten Fachunternehmen, Auftraggeber, Kunden und Lieferanten nachvollziehbar miteinander kommunizieren. Die Steuerung von Baustellen muss sich von täglichen Feuerwehraktionen hin zu einer vorausschauenden Planung entwickeln.

Lösungen müssen für kleine und mittelständische Unternehmen tauglich sein

Im Moment warten viele Unternehmen ab, bis erprobte Lösungen für den Einsatz in der Praxis vorliegen. Diese Haltung kann geschäftsschädigend sein, denn im digitalen Zeitalter ist eine hohe Innovationsgeschwindigkeit wichtiger denn je. Die IT-Infrastruktur kommt vielerorts als historisch gewachsenes System an ihre Grenzen. Jedes Unternehmen ist daher früher oder später gezwungen seine IT-Landschaft „aufzuräumen“, um den in Zukunft lebenswichtigen Datenfluss sowie eine echtzeitnahe Analyse dessen überhaupt zu ermöglichen.

Die Planungen für den nächsten Workshop haben begonnen. Als Termin wurde bereits die KW 4 im Januar 2019 festgelegt.

Webseite des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen